Servus,
Lokführer verschläft seinen Einsatz
Von Werner Rost
Helmbrechts - Den Schlaf des Gerechten hat am Donnerstagmorgen offensichtlich ein Mitarbeiter der Vogtlandbahn in der Nähe des Helmbrechtser Bahnhofs geschlafen, ohne an die rechtzeitige Abfahrt seines Triebwagens zu denken, in dem er sich eingeschlossen und zur Ruhe begeben hatte.
Helmbrechts - Den Schlaf des Gerechten hat am Donnerstagmorgen offensichtlich ein Mitarbeiter der Vogtlandbahn in der Nähe des Helmbrechtser Bahnhofs geschlafen, ohne an die rechtzeitige Abfahrt seines Triebwagens zu denken, in dem er sich eingeschlossen und zur Ruhe begeben hatte. Zehn Fahrgäste warteten vor der planmäßigen Abfahrt um 9.31 Uhr am Helmbrechtser Bahnhof und wunderten sich, dass der Triebwagen zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sonst üblich, am Bahnsteig stand. Immerhin kommt dieser Zug bereits rund eine Stunde vorher planmäßig aus Münchberg an.
200 Meter vom Bahnhof
Indes konnten die Fahrgäste, die entlang des Gleises in Richtung Münchberg blickten, den Zug sehen. Er stand zirka 200 Meter vom Bahnhof entfernt auf dem einzigen Gleis. Als der Zug fünf Minuten nach der planmäßigen Abfahrt immer noch nicht am Bahnsteig stand, griff einer der Fahrgäste zum Handy und rief über die am Bahnhof aushängende Hotline die Station- und Service-Zentrale der Deutschen Bahn in Bayreuth an. Nachdem der Reisende die Situation geschildert hatte, forderte der Bayreuther DB-Mitarbeiter den Anrufer auf, zum Zug zu gehen und den Triebfahrzeugführer zu wecken.
Nur mit dem Buschmesser
Dies lehnte der Fahrgast kategorisch ab, mit dem Hinweis, dass er dazu auf dem Gleis gehen müsse, was ja wohl streng verboten sei. Immerhin wäre dies die einzige Möglichkeit gewesen, den Zug zu erreichen, weil entlang der üppig zugewucherten Seitenstreifen ein Durchkommen nur mit einem Buschmesser möglich gewesen wäre. Weil der Reisende dringend den Anschluss in Münchberg in Richtung Lichtenfels benötigte, forderte er den Service-Mitarbeiter der DB auf, umgehend Taxis für die Fahrgäste zu schicken. Der Bayreuther DB-Mitarbeiter sagte, dass dies die Fahrgäste selbst tun und ein Taxi gegebenenfalls selbst bezahlen müssten und legte den Hörer ohne weitere Diskussion einfach auf.
Immerhin zeigte der Anruf bei der Service-Zentrale eine Wirkung. Etwa eine Minute später setzte sich der Triebwagen in Bewegung und fuhr die 200 Meter bis zum Bahnsteig vor. Gegen 9.40 Uhr - mit neun Minuten Verspätung - fuhr der Zug schließlich nach Münchberg ab. Kurz vor der Ankunft zeigte sich der Triebfahrzeugführer der Vogtlandbahn sichtlich zerknirscht. Nachdem er den Fahrgästen per Lautsprecherdurchsage versichert hatte, dass alle Anschluss-Züge in Münchberg erreicht werden, fügte er hinzu: "Für die entstandene Verspätung möchte ich mich persönlich bei allen Fahrgästen entschuldigen."
Grüße,
Patrick